
Plötzlich verwandeln sich ihre Eltern in Schweine. Nun liegt es an Chihiro, den Zauber wieder rückgängig zu machen. Hilfe findet sie in einem alten japanischen Badehaus, das von allerlei seltsamen Wesen bewohnt wird und in dem viele Gottheiten zu Gast sind. Wenn sie dort fleißig mitarbeitet, werden ihre Eltern gerettet – dies verspricht ihr die Leiterin des Badehauses, eine alte Frau, die aussieht wie eine Hexe. Doch dafür muss Chihiro zunächst ihren Namen aufgeben. Von nun an heißt sie nicht mehr Chihiro sondern Sen.
Es ist eine wundersame Welt, in die uns dieser japanische Zeichentrickfilm von dem berühmten Regisseur Hayao Miyazaki entführt. Eine Welt, in der es zahlreiche Gottheiten gibt, die sich manchmal in Drachen verwandeln und manchmal sogar zunächst sehr Furcht einflößend aussehen. In Japan jedoch ist diese Geschichte überhaupt nicht so außergewöhnlich. Denn dort glaubt man an viele solcher Götter – und diese sind nicht immer eindeutig gut oder böse. Gerade dadurch werden viele Figuren in diesem Film so spannend.
In jeder Figur kannst du etwas Besonderes entdecken und sie alle sind auf ihre Weise liebenswert. Dies gilt vor allem auch für Chihiro, die zu Beginn des Films nur trotzig ist und an allem herumnörgelt. Nach und nach wird sie aufmerksamer und selbstloser. Gemeinsam kannst du mit Chihiro ein fantastisches Abenteuer in einer Welt voller sonderbarer, wunderbar gezeichneter Gestalten erleben und ganz nebenbei noch viel über japanische Traditionen lernen. Wahrhaftig eine Reise in ein Zauberland!
Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr wie Chihiro in einer vollkommen fremden Welt landet? Die ganzen fremden Gestalten sind schon ziemlich gruselig. Trotzdem schafft es Chihiro recht schnell, sich in dieser fremden Welt voller Geister und „Monster“ zurechtzufinden. Vielleicht liegt das daran, dass in Japan viele Mythen im Alltag verankert sind. Die in Japan wichtigste Religion heißt „Shinto“, und in dieser Religion gibt es nicht nur einen Gott, sondern ganz viele Götter und Geister. Diese können eine menschliche Form haben, aber sie können auch Tiere, Pflanzen, Gegenstände oder Naturwesen sein – zum Beispiel ein Fluss, genau wie im Film! Um die göttlichen Erscheinungen zu ehren, ist es besonders wichtig, in Harmonie mit der Umwelt zu leben.
Ein anderer Film des Regisseurs Hayao Miyazaki, in dem man nebenbei etwas über die Shinto-Religion erfährt, ist der zauberhafte Anime „Mein Nachbar Totoro“. Dort sieht man beispielsweise einen Schrein – das ist eine Art „Minialtar“. Hier können die Gläubigen den verschiedenen Gottheiten kleine Opfergaben bringen, zum Beispiel Reiswein.
Auf der Blu-ray zu "Chihiros Reise ins Zauberland" findet ihr übrigens noch das folgende Bonusmaterial:
- Trailer zu anderen Filmen des Studio Ghibli (zum Beispiel zu "Ponyo" und "Arrietty")
- viele japanische Trailer und TV-Spots zu Chihiro
- das komplette Storyboard zum Film (also die comicartigen Vorzeichnungen)
- ein Interview mit der Sängerin Nina Hagen, die in der deutschen Fassung der bösen und der guten Hexe ihre Stimme leiht
- einen kurzen Film über Nina Hagen bei der Arbeit
Am interessantesten ist es, Nina Hagen beim Einsprechen der Texte zuzusehen. Der ca. fünfminütige Film gibt einen spannenden Einblick darin, wie es in einem Synchronstudio zugeht und worauf die Sprecher alles achten müssen. So hören sie sich erstmal das Original an: Auch wenn sie die fremde Sprache nicht verstehen, bekommen die Synchronsprecher einen Eindruck von der Stimmung. Und sie müssen beim Sprechen sehr genau auf die Länge achten! Das Interview dagegen ist nur was für große Nina Hagen-Fans. Hier werden ihr vor allem Fragen zu Animes gestellt, obwohl sie sich mit diesen gar nicht so gut auskennt.
„Chihiros Reise ins Zauberland“ ist ein überaus reicher Zeichentrickfilm aus dem legendären japanischen Studio Ghibli: reich an faszinierenden Figuren und Motiven aus der Welt der Fantasie, reich an Schauwerten durch seine großartigen Kulissen vor allem im rätselumwobenen Badehaus, dem Hauptschauplatz des Geschehens, reich auch an Charakteren und Gefühlen. Chihiro ist trotz ihrer Ängste ein Mädchen mit Mut. Offen und aufrichtig begegnet sie den Bewohnern Aburayas und löst so einen Bann, der auf dem Zauberreich liegt. In bester Tradition japanischer Anime-Kunst spielt diese Fantasystory auf zentrale Probleme moderner Gesellschaften an und schlägt zugleich eine Brücke zu überlieferten Mythen mit ihren urmenschlichen Themen. Die hohe Kunst des Altmeisters Hayao Miyazaki besteht darin, Erwachsene wie Kinder glänzend zu unterhalten und dabei eine Fabel mit Tiefgang in filmästhetischer Vollendung zu präsentieren. Diese Leistung wurde mit einem Goldenen Bären bei der Berlinale 2002 und einem Oscar für den besten Animationsfilm belohnt.
Weitere Informationen zu diesem Film finden Eltern und Pädagogen auf kinofenster.de. Das Online-Portal für Filmbidung bietet Filmbesprechungen, Hintergrundinformationen, filmpädagogische Begleitmaterialien, News, Termine, Veranstaltungen, Adressen und Links für die schulische und außerschulische Filmarbeit.
Dieser Film hat von der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) das Prädikat
„besonders wertvoll“ erhalten. Die Begründung finden Sie hier.
Die FBW wurde 1951 als gutachterliche Einrichtung aller Bundesländer gegründet.
Unabhängige Jurys mit jeweils fünf Medienexperten bewerten die Filme innerhalb ihres Genres und zeichnen herausragende Werke mit den Prädikaten „wertvoll" und „besonders wertvoll" aus.
Credits
- Titel
- Chihiros Reise ins Zauberland
- Originaltitel
- Sen to Chihiro no Kamikakushi
- Kinostart
- am 19.06.2003
- Streaming
- Netflix
- Filmverleih
- Universum Film (Constantin)
- nichtgewerblicher Verleih
- BJF-Clubfilmothek
- DVD/Blu ray
- ab 22.07.2016
- Genre
- Fantasy, Trickfilm
- Land
- Japan
- Jahr
- 2001
- Regie
- Hayao Miyazaki
- Sprecher
- Chihiro
Sidonie von Krosigk - Haku
Tim Sander - Yubaba/Zeniba
Nina Hagen - Lin
Cosma Shiva Hagen - Kamaji
Fred Maire
- Chihiro
- Länge
- 125 Minuten
- Farbe
- Farbe
- Altersempfehlung
- 10
- FSK
- FSK 0
- Auszeichnungen
- Prädikat besonders wertvoll